LICHEN SCLEROSUS
“Aufgrund von Lichen sclerosus empfinden wir beide Geschlechtsverkehr als unangenehm. Die Verengungen und kleinen Einrisse verursachen starke Schmerzen. Das macht auch im Kopf etwas mit uns. Glücklicherweise haben wir einen guten Sexologen gefunden, der uns dabei hilft, unser Intimleben auf einem gesunden Niveau zu führen.”
Lichen sclerosus ist eine chronische Hautkrankheit, die meistens auf den Schamlippen, dem Eingang der Vagina, rund um den Anus, auf der Eichel oder der Vorhaut auftritt. Beim Geschlechtsverkehr kann dies als mäßig bis stark beeinträchtigend empfunden werden. Auch psychisch kann Lichen sclerosus Spuren hinterlassen. Die Hautkrankheit tritt wesentlich öfter bei Frauen auf (vor allem nach der Menopause) und es können Personen aller Altersgruppen betroffen sein. Nachstehend finden Sie weitere Informationen und Tipps zum Thema Sexualität mit der Diagnose Lichen sclerosus.
Welche physischen Beschwerden können Ihr Sexleben beeinflussen?
Wer unter Lichen sclerosus leidet, bemerkt Veränderungen an seiner Haut. Diese bildet Knoten, wird härter und verfärbt sich weißlich. Bei Frauen kann diese Krankheit im Bereich der Vulva dazu führen, dass die inneren und äußeren Schamlippen verkleben. Dadurch verengt sich der Scheideneingang, sodass Sex unangenehmer oder sogar unmöglich wird. Außerdem wird die Klitoris vom umliegenden Gewebe bedeckt. Bei Männern bilden sich weiße, verhärtete Stellen auf dem Penis und der Vorhaut. Auch kann es zu Vorhautverengung und schmerzhaften Erektionen kommen. Weitere unangenehme physische Beschwerden sowohl bei Männern wie auch bei Frauen sind Juckreiz, Schmerzen und Verstopfung. Manche Betroffene leiden unter kleinen Einrissen und Blutverlust im Bereich des Anus und Spuren von Kot in der Unterwäsche.
Gibt es auch psychische Folgen, die sich negativ auf das Sexleben auswirken können?
Ja, physische Veränderungen und Schmerzen können das Selbstbild und die Sexualität beeinflussen. Außerdem kann es sein, dass man wegen des weiteren Verlaufs dieser Hautkrankheit besorgt ist und/oder die regelmäßigen Kontrollen auf die Stimmung drücken.
Es kommt also durchaus öfters vor, dass die Lust auf Geschlechtsverkehr abnimmt…?
Ja, aus Angst vor Schmerzen, aufgrund von Stress oder einem geringeren Selbstwertgefühl kann es sowohl bei Männern wie auch bei Frauen zu geringerer Erregbarkeit kommen. Es gibt auch Paare, die keinen Sex mehr haben können, weil die Vagina der Frau zu verengt ist oder der Mann unter Erektionsstörungen leidet.
Wie lauten die wichtigsten Tipps für ein weiterhin erfülltes Sexleben?
Es gibt zahlreiche gute Cremes, die für etwas Erleichterung sorgen können. Bei manchen Personen kann ein chirurgischer Eingriff Abhilfe schaffen. Hier kommen beim Mann eine Beschneidung oder bei der Frau eine chirurgische Erweiterung der Vagina in Frage. Der*die Hausärzt*in, Gynäkolog*in oder die Selbsthilfegruppe geben ihnen dazu nähere Auskünfte. Außerdem können Sie eine Überweisung zu einem*einer Sexolog*in beantragen. Dort bekommen Sie und der*die Partner*in Unterstützung, um mit den physischen und psychischen Veränderungen umzugehen und bestehende Möglichkeiten zu evaluieren.
Umfangreiche Informationen, Informationsvideos und Links zu Selbsthilfegruppen finden Sie auf der Website des Vereins Lichen Sklerosus: https://www.lichensclerosus.ch/de/home
Die niederländische Stiftung „Sick & Sex Foundation“ stellt diesen Text zur Verfügung. Übersetzung im Auftrag des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele (MA 24), www.frauengesundheit.wien.at