Infocenter HIV & Covid-19

Das wichtigste zu HIV und Corona findest du auf dieser Seite. Aufgrund der aktuellen Situation haben wir auch unsere Öffnungs- und Testzeiten angepasst. 

Alles zur Corona-Impfung und HIV

Die Aids Hilfe Wien und die Österreichische Aidsgesellschaft informieren.

Häufige Fragen zur Covid-19 Impfung

  • Sollte man sich gegen COVID-19 impfen lassen?

    Ja. Der Erreger SARS-CoV-2 ist sehr ansteckend und die Covid-19 Erkrankung kann in allen Altersgruppen zu verlängerten, zu schweren und zu tödlichen Verläufen führen. Außerdem bleiben bei einem Teil der Erkrankten körperliche oder psychische Folgeschäden oder Beschwerden zurück. Nur wenn ein Großteil der Menschen geimpft wird, können wir die Pandemie beenden und zu einem Leben mit nahen Kontakten zu anderen Menschen zurückzukehren.

    Natürlich ist eine Impfung ein medizinischer Eingriff, und wie bei allen Eingriffen muss man Nutzen und Schaden abwägen. Grundsätzlich aber gilt: Der Nutzen der Impfung ist hoch, denn sie senkt das Risiko einer Covid-19-Erkrankung um über 60 bis zu 95 Prozent.

    Die bisher bekannten Nebenwirkungen, zum Beispiel

    • Schmerzen an der Einstichstelle,
    • Abgeschlagenheit,
    • Kopf- oder Muskelschmerzen

    sind gering. Sehr selten kommt es offenbar zu starken allergischen Reaktionen; Allergiker*innen sollten die impfenden Ärzt*innen über Allergien informieren. Nur wenigen Menschen wird man aus medizinischen Gründen von der Impfung abraten.

  • Wie viele Impfungen braucht man?

    Sowohl bei den beiden m-RNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer und Moderna) als auch beim Impfstoff von AstraZeneca benötigt man nach der ersten Impfdosis noch eine zweite: bei BioNTech drei Wochen und bei Moderna und AstraZeneca vier Wochen nach der ersten Impfung. Nach 4-6 Monaten braucht es eine Boosterimpfung. Die volle Schutzwirkung wird bei diesen 3 Impfstoffen erst nach der zweiten Impfung inklusive der Boosterimpfung erreicht, auch wenn schon eine Woche nach der ersten Impfung ein deutlicher Schutzeffekt sichtbar wird. Der vierte durch die EMA zugelassene Impfstoff von Johnson&Johnson braucht nur braucht eine Kreuzimfpung mit einer m-RNA-Impfung nach 28 Tagen und eine m-RNA-Boosterimpfung nach 4-6 Monaten. Der fünfte zugelassene Impfstoff Novavax wird in einme 2-Dosen-Schema im Abstand von etwa drei Wochen verabreicht.

  • Welche Nebenwirkung kann die COVID-19-Impfung mit sich bringen?

    Die bisher bekannten Nebenwirkungen (zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Muskelschmerzen) sind gering. Sehr selten kommt es offenbar zu starken allergischen Reaktionen; Allergiker*innen sollten die impfenden Ärzt*innen über Allergien informieren. Zu Astra Zeneca hat das Österreichische Impfgremium folgende Information herausgegeben: Astra Zeneca 

  • Wie funktionieren die Impfstoffe?

    Die beiden ersten Impfstoffe auf dem europäischen Markt (von BioNTech/Pfizer und von Moderna) sind m-RNA-Impfstoffe. Das „m“ steht für messenger (Bote), RNA für ribonucleic acid, auf Deutsch: Ribonukleinsäure. Messenger-RNA ist gewissermaßen die „Blaupause“ für RNA-Erbgut, also nicht Teil der eigentlichen Erbsubstanz. Sie findet sich nur im Zellplasma, nicht im Zellkern, und wird schnell abgebaut. Die m-RNA in den Impfstoffen transportiert Informationen für die Erbsubstanz des Covid-19-Erregers SARS-CoV-2 in die „Eiweißfabriken“ der menschlichen Zellen (Ribosomen). Dort entstehen dann neue Virus-Proteine.

    Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 entstehen in den menschlichen Ribosomen alle Proteine für neue Viren. Bei den beiden m-RNA-Impfstoffen produzieren die Ribosomen nur das charakteristische „Spike“-Eiweiß des Virus. Es reicht nicht aus, um neue Viren zu bilden, löst aber eine Abwehrreaktion des Körpers aus: Das Immunsystem bildet Antikörper und macht seine Abwehrzellen „scharf“.

    Die beiden anderen zugelassenen Impfstoffe von Astra-Zeneca  und Johnson&Johnson sind sogenannte Vektor-Impfstoffe. Hier trägt ein verändertes, harmloses Adenovirus die genetische Information für das Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus in die Zelle und löst so eine Immunreaktion aus. Aktuell werden diese Impfstoffe nicht mehr eingesetzt.

    Der fünfte zugelassene Impfstoff ist Novavax (Nuvaxovid) wird zur Vorbeugung von COVID-19 bei Personen ab 18 Jahren. Dabei handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff, der in einem 2-Dosen-Schema im Abstand von etwa drei Wochen verabreicht.  Er kann bisher noch off label – auch als Drittimpfung in Anspruch genommen werden.

  • Sind bei Menschen mit HIV mehr Nebenwirkungen durch die COVID-19-Impfung zu erwarten?

    Bislang gibt es kaum Daten zu einzelnen Gruppen von Geimpften. Es ist aber nicht zu erwarten, dass Menschen mit HIV auf die Impfstoffe anders reagieren als HIV-negative Menschen.

  • Können sich Menschen mit HIV gegen COVID-19 impfen lassen?

    Grundsätzlich sollten sich gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen gegen Infektionskrankheiten impfen lassen, die ihre Gesundheit zusätzlich belasten. Es gibt keinen Grund, warum das bei der Impfung gegen Covid-19 anders sein sollte.
    Bei Menschen mit HIV und gut funktionierender HIV-Therapie funktioniert die Impfung gegen Covid-19 ganz normal.

    Bei Menschen mit HIV mit weniger als 200 Helferzellen/µl schlagen Impfungen nach den bisherigen Erfahrungen allerdings schlechter an, das heißt, der Impferfolg ist dann bei ihnen nicht so gut. Sie sollten Rücksprache mit ihrer HIV-Schwerpunktpraxis halten.

  • Sind Menschen mit HIV besonders durch die COVID-19-Erkrankung gefährdet?

    Zur Frage, ob eine HIV-Infektion sich negativ auf den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung auswirkt, gibt es widersprüchliche Daten. Bei Menschen mit gut therapierter HIV-Infektion scheint es keinen oder zumindest keinen großen Unterschied zu HIV-negativen Menschen zu geben.

    Allerdings haben Menschen mit HIV oftmals zusätzliche Risikofaktoren, zum Beispiel Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenerkrankungen. Dann wäre – wie auch bei HIV-negativen Menschen mit solchen Risikofaktoren – das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht.

    Auch bei niedriger Helferzellzahl, zum Beispiel bei nicht diagnostizierter und fortgeschrittener HIV-Infektion, dürfte das Risiko erhöht sein, ebenso wie bei anderen Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem.

  • Kann ich mich trotz Impfung mit SARS-COV-2 anstecken?

    Ja. Aber das Risiko einer Ansteckung ist massiv reduziert und noch mehr das Risiko eines schweren Verlaufs. Daher unbedingt Impfen und Boostern!

  • Wie lange hält die Schutzwirkung durch die Impfung an?

    Nach der Grundimmunisierung (Impung 1 sowie 2) sollte nach 4-6 Monaten die Booster-Impfung stattfinden. Das ist angesichts der Omikron-Variante besonders dringlich.

  • Gibt es Wechselwirkungen mit HIV-Medikamenten?

    Aktuell sind keine Wechselwirkungen zwischen der Impfung und HIV-Medikamenten bekannt. Bei einer niedrigeren CD4-Zahl kann es allerdings zu einer verminderten Bildung von gegen COVID-19 schützenden Antikörpern kommen. Eine Impfung inklusive der Booster-Impfung ist auf jeden Fall dringend empfohlen. 

  • Ist eine COVID19 Immunisierung Voraussetzung für eine Neueinstellung bei der Aids Hilfe Wien?

    Ja! Die Aids Hilfe Wien sieht sich als Gesundheitsdienstleisterin im Kontext der Wiener Gesundheits- und Sozialeinrichtungen und ist sich der hohen Verantwortung gegenüber ihren Klient*innen und Mitarbeiter*innen im Hinblick auf einen ausreichenden Schutz gegen eine COVID19 Infektion bewusst.  Um unseren Schutzpflichten nachzukommen, setzen wir daher eine COVID19 Impfung bzw. die Bereitschaft zur Impfung für alle neu eintretenden Mitarbeiter*innen, das heißt bei einer Neueinstellung, voraus. Bei Bewerbungen ist daher der Impfschutz bzw. die Immunität mittels ärztlichem Attest nachzuweisen bzw. muss die Bereitschaft zur Impfung gegeben sein.

Wir danken der Deutschen Aidshilfe für die Zurverfügungstellung der Basis dieser Information.

Weiterführende Informationen

Initiative Österreich Impft

Informationen zum Impfplan des Sozialministeriums

Informationen zum Impfplan und Anmeldung stadt Wien

Informationen zum Impfplan und Anmeldung Niederösterreich

Informationen zum Impfplan und Anmeldung Burgenland

Allgemeine Informationen zu HIV & Covid-19

Häufige Fragen

  • Welche Schutzmaßnahmen helfen gegen SARS-CoV-2?

    Die Schutzmaßnahmen beinhalten gründliche Handhygiene, Vermeiden von Kontakt der Hände mit Gesicht, kein offenes Niesen oder Husten (sondern in Armbeuge oder Einwegtaschentuch), 2m Abstand zu (potentiell) infizierten Personen, grundsätzliches Reduzieren sozialer Kontakte auf ein absolutes Minimum und somit auch das Vermeiden von Zusammenkünften vieler Menschen.

    Vor allem das „social distancing“ sollte sehr ernst genommen werden.

  • Welche Schutzmaßnahmen gelten für HIV-positive Menschen?

    Für HIV-positive Menschen gelten grundsätzlich exakt die gleichen Schutzmaßnahmen, wie für alle anderen Menschen auch!

    Um den Besuch einer Ordination, Ambulanz oder Beratungseinrichtung eventuell zu vermeiden, wird es sinnvoll sein, die jeweiligen HIV-Ärzt*innen oder Betreuer*innen im Vorfeld zu kontaktieren. Eventuell ist zum aktuellen Zeitpunkt ein persönlicher Besuch nicht notwendig, oder andere Varianten (z.B. telefonische Beratung, postalische Wege, Kontakt per Mail etc.) sind eine Option. So können Aufenthalte in Räumlichkeiten, in denen sich viele Menschen aufhalten, zusätzlich vermieden werden.

  • Wie hoch ist das Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19?

    Ein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf von COVID-19 haben ältere Personen und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Hierzu zählen z.B. Herzerkrankungen, Lungenproblematiken (z.B. Bronchitis, Asthma, COPD), Diabetes, Krebserkrankungen, chronischen Lebererkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem.

  • Gibt es ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf von COVID-19 bei HIV-positiven Menschen?

    Derzeit gibt es keine Hinweise oder Aussagen, dass eine HIV-Infektion grundsätzlich das Risiko für einen schwereren Verlauf von COVID-19 erhöht.

    Auch in Österreich haben fast alle HIV-positiven Menschen dank HIV-Therapie ein stabiles Immunsystem und gehören damit nicht automatisch in die oben genannte Risikogruppe.

    HIV-positive Menschen mit Komorbiditäten (anderen Vorerkrankungen), haben durch diese (und unabhängig von der HIV-Therapie), ein erhöhtes Risiko und sollten – wie alle HIV-negative Menschen mit Vorerkrankungen auch – unbedingt sämtliche verfügbaren Schutzmaßnahmen einhalten!

  • Was gibt es für die Versorgung mit HIV-Medikamenten zu beachten?

    Um die durchgehende Einnahme der HIV-Therapie zu sichern, ist es (wie auf einer Reise) wichtig, ausreichend Medikamente bei sich zu haben. Z.B. für den Fall einer Quarantäne für mindestens zwei Wochen.

    Es ist daher wichtig, frühzeitig daran zu denken, neue Rezepte und Medikamente zu organisieren. Es ist sinnvoll, die behandelnden Ärzt*innen vorab zu kontaktieren, um eventuell gemeinsam eine Lösung zu finden bzw. einen zusätzlichen Besuch in Ambulanz oder Ordination zu vermeiden.

    Derzeit gibt es keinerlei Informationen oder konkreten Verdachtsmomente, die darauf schließen lassen, dass es zu Engpässen in der Versorgung mit HIV-Medikamenten in Österreich kommen könnte.

  • Sind HIV-positive Personen automatisch in der Risikogruppe?

    Nach gegenwärtigen Wissenstand, sind sich die Expert*innen einig, dass zumindest bei einer erfolgreich therapierten HIV-Infektion das Risiko nicht grundsätzlich größer ist. Bisher veröffentlichte Beobachtungen von HIV-positiven COVID-19-Patient*innen, legen kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf auf Grund der HIV-Infektion nahe. Dies trifft somit auch auf fast alle HIV-positiven Menschen in Österreich zu, die ihren HIV-Status kennen und sich in medizinischer Betreuung befinden.

    Eine CD4-Zellzahl unter 200/µl und eine unbehandelte HIV-Infektion hingegen, wird von internationalen Fachgesellschaften als potentieller Risikofaktor angesehen. Zum tatsächlichen Einfluss dieser Faktoren auf einen COVID-19 Verlauf, liegen jedoch keine Daten vor.

    Das Risiko unterliegt vornehmlich anderen Parametern, wie z.B. Lebensalter oder bestehende Komorbiditäten. Die Risikoeinschätzung für HIV-positive Menschen kann daher ausschließlich individuell von Seiten der behandelnden Ärzt*innen erfolgen. Der Erhalt des Schreibens des Dachverbandes bedeutet somit nicht, automatisch zur Risikogruppe zu zählen.

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