Reden wir über Sex & Konsens

Konsens 1mal1

Sex soll einvernehmlich sein (sonst ist es sexuelle Gewalt) und am besten recht kommunikativ.

Sexuelles Einverständnis ist die fortlaufende, enthusiastische Zustimmung zur Teilnahme an einer sexuellen Handlung, die vor deren Durchführung gewährt wird. Aber auch während der sexuellen Handlung ist es wichtig aufmerksam zu sein und drauf zu schauen ob es den beteiligten Personen gut geht mit ihrer Entscheidung.

Konsens ist erforderlich, bevor:

  • irgendeine sexuelle Aktivität praktiziert wird (einschließlich Küssen oder Streicheln)
  • irgendeine neue sexuelle Aktivität passiert (die Zustimmung zu einer Sache impliziert nicht die Zustimmung zu einer anderen)

Neben der rechtlichen und ethischen Verpflichtung schafft das aktive Einholen der Zustimmung der Sexualpartner*innen vor und während eines sexuellen Zusammentreffens eine sichere Umgebung, und erhöht die Chance, dass der der Sex eine positive Erfahrung sein kann, die auf Respekt und Verständnis basiert.

Einige Möglichkeiten um Einverständnis zu bitten:

  • „Ich würde dich gerne zwischen deinen Beinen küssen. Ist das etwas, das du möchtest?“
  • „Kann ich dich an ____ (Körperstelle) küssen?“
  • „Möchtest du den neuen Vibrator, mit mir testen?
  • „Kann ich dir das heiße Nacktfoto schicken, das ich gerade von mir gemacht habe?“

Ihr fragt euch vielleicht, ob Einverständnis auch nonverbal sein kann. Implizites Einverständnis ist heikles Terrain. Warum? Weil es leicht ist, Signale falsch zu interpretieren. Deshalb ist es am besten zuerst verbales Einverständnis einzuholen und dann zu beobachten, ob es der Person mit ihrer Entscheidung auch gut geht.

Und kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren!

Für die besten sexuellen Erfahrungen sollte die Kommunikation über das Einverständnis einholen hinausgehen.

Das bedeutet:

  • Partner*innen mitzuteilen, wie und wo man selbst gerne berührt werden möchte.
  • Partner*innen zu fragen, wie und wo sie gerne berührt werden möchten.
  • Fragen zu stellen/kennen/verwenden, die die andere Person gut und respektvoll findet.
  • Sich darüber zu einigen, welche Safer-Sex-Praktiken angewendet werden sollen.

Einige Fragen, die vor dem Sex gestellt werden könnten:

  • „Ich fände es gut, wenn wir eine Sprache verwenden, die für uns beide okay ist. Können wir darüber sprechen, welche Wörter wir für unsere Geschlechtsteile verwenden und wie wir Handlungen nennen?“
  • „Ich mag es, meine Genitalien ‚______‘ zu nennen und Oralsex ‚______‘ zu nennen. Welche Begriffe magst du?“
  • „Hey, ich frage mich, ob wir darüber sprechen können, welche Safer-Sex-Praktiken wir anwenden möchten.“
  • „Es gibt normalerweise ein paar Gespräche, die ich führen möchte, bevor ich Sex habe. Ist es in Ordnung, wenn wir über _______ (z.B. Dinge, die wir ausprobieren möchten, Verhütung, etc.) sprechen?“

Wenn Alkohol oder andere Substanzen im Spiel sind:

Nüchternheit ist eine Voraussetzung für die bewusste Zustimmung zum Sex! Wer betrunken ist oder Drogen konsumiert hat kann eigentlich nicht bewusst zustimmen. Deshalb und damit auch der Schutz richtig benutz wird wäre es ideal den Sex im Fall, dass jemand nicht nüchtern ist auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Aber bleiben wir hier mal real und gehen davon aus, dass Sex im Rausch passieren kann. Konzentrieren wir uns deshalb auf Schadensbegrenzung:

  • Wenn der Sex schon vor dem Alkohol oder Substanzkonsum geplant wird, unterhaltet euch darüber welche Arten von Sex ihr haben wollt und welche Barrieren verwendet oder nicht verwendet werden, bevor irgendwelche Substanzen konsumiert werden.
  • Passt auf, wenn ihr Substanzen mischt (Alkohol und unterschiedliche Drogen miteinander zu mischen kann unvorhergesehene mitunter gefährliche Wirkungen verursachen).
  • Sprecht darüber welche Substanzen die beteiligten Personen konsumieren
  • Stellt sicher, dass genug Wasser getrunken wird, da einige Substanzen Dehydratation verursachen können.
  • Redet auch darüber ob dies das erste Mal ist, dass jemand eine Substanz verwendet oder nicht. Wenn ja verschiebt den Sex auf ein anderes Mal.
  • Informiert euch über die Wirkung und Auswirkungen gängiger Substanzen, damit ihr erkennen könnt, ob jemand anderes sie verwendet und unter ihrem Einfluss steht.
  • Auch, wenn zu Beginn alle eingewilligt haben – checkt auch während dem Sex immer wieder ob alle happy sind und macht, wenn nötig eine Pause oder stoppt – wenn ihr merkt, dass er der anderen Person nicht gut geht, aber auch wenn ihr Schwierigkeiten habt sie zu verstehen, oder wenn sie undeutlich spricht.

Wenn ihr am nächsten Tag nicht mehr wisst, welche Barrieren verwendet wurden, sollte möglicherweise eine postexpositionelle Prophylaxe (PEP/Schutz vor HIV) oder Notfallverhütung (Pille für danach, um eine Schwangerschaft zu verhindern) in Betracht gezogen werden. Informiert euch hier schon vorab darüber, wo und wie ihr die bekommt und was bei der Einnahme wichtig ist.

Mit freundlicher Unterstützung von:

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