Reden wir über Prävention

Prävention ist die beste Medizin. Im Fall von STI und Schwangerschaft gibt es einige Maßnahmen, um das Risiko dafür zu minimieren:  

Impfungen

Um die Übertragung von STI zu verhindern, gibt es Impfungen:

  • Hepatitis A 
  • Hepatitis B 
  • HPV (Humane Papilloma Viren).  Während der HPV-Impfstoff früher nur für Personen empfohlen wurde, die bei der Geburt weiblich zugewiesen wurden, empfehlen die aktuellen Richtlinien die HPV-Impfung für alle Personen im Alter von 9-30 Jahren. Auch ältere Personen, die noch nicht geimpft wurden, können nach Einschätzung ihres HPV-Risikos durch eine/n Arzt/Ärzt*in entscheiden, sich impfen zu lassen.

PrEP/PEP

Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist ein Medikament, das eine HIV-negative Person täglich einnehmen kann, um ein HIV-Ansteckung zu vermeiden (falls sie mit einer infektiösen HIV-positiven Person sexuell aktiv ist oder needle sharing (bzw. Tausch von anderen Tools bei Drogenkonsum) praktiziert wird. (Chemsex-Netzwerk)

Empfehlung PrEP:

 – Personen, die sexuell aktiv mit einer HIV-positiven (infektiösen!) Person sind.

 – Personen, die nicht konsequent Barrieremethoden wie Kondome und Dental Dams (Lecktücher) verwenden.

 – Personen, die oder deren Partner*innen intravenöse Substanzen verwenden bzw. mit denen Nadeln, Spritzen oder andere Gerät zum Injizieren geteilt werden.

Wenn ihr einer oder mehreren dieser Gruppen angehört, sprecht mit einer lokalen Aids Hilfe oder Arzt/Ärztin*.

Alle Infos zur PrEP auf aids.at/prep

Hinweis: Wenn jemand keine PrEP einnimmt und eine HIV-Exposition vermutet wird (Sex ohne Barriere Schutz oder das Drogenbesteck wurde geteilt), kann eine postexpositionelle Prophylaxe (PEP) eingenommen werden, um das HIV-Übertragungsrisiko zu reduzieren. In diesem Fall geht man so schnell wie möglich (am besten innerhalb der ersten paar Stunden, aber max. 48h danach) in ein Krankenhaus mit HIV-Ambulanz, um das Risiko abzuklären und gegebenenfalls die Therapie zu starten. Je schneller mit der PEP gestartet wird, desto höher ist die Chance, dass eine Ansteckung verhindert wird!

Empfängnisverhütung

Schwangerschaft ist ein Risiko, wenn die am Sex beteiligten Personen die Anatomie dafür haben! Wenn ihr eine Schwangerschaft vermeiden möchtet, sprecht mit einer/einem Arzt/Ärztin* über Verhütungsmethoden. Wenn jemand keine Verhütungsmittel benutzt und ungeschützten Kontakt mit einer Person hatte, die einen schwanger machen könnte, kann ein Notfallkontrazeptivum innerhalb von 3 bis 5 Tagen (je nach Methode) verwendet werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern, bevor sie beginnt. Auch hier gilt desto schneller, desto besser – die Pille danach verschiebt den Eisprung (nur! falls dieser noch nicht stattgefunden hat).

Barrieremethode

Stellt sicher, dass ihr Kondome und andere Barrieremethoden korrekt verwendet.

Außenkondome:

Außenkondome können für Sex mit einem Penis verwendet werden (um das Risiko für Schwangerschaft und/oder STI-Übertragung zu reduzieren). Mund- und Rachenschleimhaut und die vordere Öffnung (Vulva/Vagina und Gebärmutter) oder auch das hintere Loch (Anus und Analschleimhaut) kommen so nicht mit Körperflüssigkeit aus dem Penis (z. B. Samen/Ejakulat und Vorejakulat/Lust Tropfen) in Kontakt. Und die Schleimhaut der Eichel und Innenseite der Vorhaut kommt so nicht mit Menstruationsblut, Vaginal- oder Analsekret in Berührung. Außenkondome können auch mit Sexspielzeugen verwendet werden, um die Reinigung zu erleichtern.

So wird ein Außenkondom benutzt:

  1. Checkt, dass das Kondom nicht abgelaufen ist und ein CE Prüfzeichen hat. Dann das Kondom vorsichtig aus der Packung nehmen und die richtige Abrollrichtung finden (ja, die lassen sich nur auf einer Seite abrollen).
  2. Das Kondom auf den Penis (oder Spielzeug) platzieren und an der Spitze einen kleinen Raum für Körperflüssigkeiten lassen, indem man die Spitze zusammendrückt.
  3. Das Kondom abrollen, bis der Rand des Kondoms die Basis erreicht.
  4. Eventuell Gleitmittel auftragen, um die Reibung zu reduzieren. Aber nur Kondom sichere Gleitmittel benutzen, nichts auf Ölbasis!
  5. Wenn die Person mit Penis ejakuliert hat, muss das Kondom festgehalten werden, während es vom Körper entfernt wird, da es sonst abrutschen kann.
  6. Kondom entsorgen (im Mistkübel, nicht im Klo!).

 

 

Innere Kondome:

Innere Kondome sind darauf ausgelegt, die Wände der vorderen Öffnung/Vagina oder der hinteren/Anus zu bedecken. Diese Art Kondom ist oft nicht in Drogeriemärkten oder Apotheken erhältlich. Es kann online bestellt werden und ist ein wenig teurer als das Außenkondom. Wie ein Außenkondom ist es rezeptfrei erhältlich und kann ohne Altersbeschränkung gekauft werden.

So wird es inneres Kondom benutzt:

  1. Innere Kondome haben oft einen geschlossenen und einen offenen Ring. Es gibt auch eine Version mit einem kleinen (Luft)-Ballon auf der geschlossenen Seite.
  2. Der geschlossene Ring wird mit den Fingern zusammengedrückt und so weit wie möglich nach hinten geschoben, damit das Kondom so viel wie möglich des internen Lochs auskleiden kann. Bei Anwendung im Anus ist es zu empfehlen den weichen Ring vor dem Einführen zu entfernen. Bei der Ballon Version wird die kleine Luft Bubble in die Lochöffnung eingeführt und ebenfalls gut nach hinten geschoben.
  3. Der offenen Rand des Kondoms muss aus der Lochöffnung hängen.
  4. Dieses Kondom kann schon ein paar Stunden vor dem Sex eingeführt werden (max. 8h).
  5. Während der Penetration wird ein Körperteil oder ein Spielzeug in den offenen Rand des inneren Kondoms eingeführt. Am besten hierfür etwas Geleitgel benutzen.
  6. Nachher wird das Spielzeug oder das Körperteil langsam aus dem inneren Kondom entfernt. Der offenen Rand des Kondoms soll danach zusammengedrückt und das innere Kondom vom Körper entfernt werden.

 

Dental Dams / Lecktücher:

Die dienen als Barriere für Cunnilingus oder Anilingus.

So wird es benutzt:

  1. Das Paket vorsichtig!) öffnen, und das Tuch vollständig entfalten.
  2. Die Person, die geleckt wird, kann ein wenig Gleitgel auf ihre Genitalien auftragen, um das Wohlfühlgefühl zu steigern.
  3. Das Tuch über den Körperteil legen, wo Oralsex durchgeführt werden soll, und festhalten damit es nicht verrutscht.
  4. Wenn man mit dem Oralsex fertig ist, Lecktuch in den Müll werfen.

Dental Dams können teuer und schwer zu finden sein. Aber sie können einfach aus einem Kondom gebastelt werden, indem man es aufschneidet. (Link Video)

 

Handschuhe und Fingerkondome:

Fingerkondome schützen beim Fingern die Genitalien vor Keimen (Bakterien und Viren), die sich auf Fingern oder Nägeln befinden, und halten die Finger frei von Körperflüssigkeiten die infektiös sein könnten.

Wenn ihr Fisting (Einführen der ganzen Hand ins vordere Loch/Vagina oder ins hintere/Anus) oder externe manuelle Stimulation praktiziert nehmt ein Fünffingerkondom – auch als (steriler) Gummi-Handschuh bekannt 😉.

So werden Finger-Kondome oder Handschuhe verwendet:

  1. Hände gründlich waschen und trocknen und dann Fingerkondom bzw. Handschuh über den Finger oder die Hand ziehen.
  2. Gleitmittel auf Barriere (außen) und/oder Genitalien auftragen.
  3. Ganz wichtig – einen Handschuh immer nur für einen Körperteil verwenden. Neues Körperteil = neuer Handschuh!
  4. Wenn man mit dem Handsex fertig ist, den Handschuh Richtung der Finger abziehen. Er wird dabei von außen nach innen gedreht und so bleibt Körperflüssigkeit dort, wo sie sein soll damit die Hand nicht Berührung damit kommt. Warum ist das wichtig – bei manchen STI braucht es nur eine kleine Wunde wie ein Einriss in der Nagelhaut oder ein kleiner Schnitt damit Viren oder Bakterien in den Körper gelangen.
  5. Den Handschuh in den Müll werfen.

 

Sowie bei Außenkondomen gibt es auch bei Handschuhen unterschiedliche Farben – vielleicht findet ihr schwarz oder lila sexier 😉.

Mit freundlicher Unterstützung von:

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