AIDS-Hilfen Österreichs, ÖAG, HOSI Wien: Senkung der HIV-Inzidenz in Österreich ist möglich – darum machen wir „Lust auf PrEP“

Kampagnenpräsentation „Lust auf PrEP! Gemeinsam für Safer Sex & sexuelle Gesundheit.“ macht Druck für einen niederschwelligen und kostenfreien Zugang zur HIV-PrEP

Der niederschwellige und kostenfreie Zugang zur HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), sei zur Senkung der HIV-Inzidenz dringend notwendig, erklärte Aids Hilfe Wien Geschäftsführerin, Andrea Brunner, im Rahmen einer Pressekonferenz im Presseclub Concordia. Und weiter: „Momentan ist der Zugang zu diesem wirkungsvollen Präventiv-Medikament besonders für vulnerable Gruppen noch viel zu hochschwellig, das muss sich dringend ändern. Wirksame HIV-Prävention darf keine Frage des Einkommens sein! Darauf machen wir mit der heute startenden Kampagne ‚Lust auf PrEP! Gemeinsam für Safer Sex & sexuelle Gesundheit‘ aufmerksam!“ Und weiter:Zusammen sind Kondom, Therapie als Prävention und die PrEP ‚Safer Sex 3.0‘.“

Bei der PrEP handelt es sich um HIV-Medikamente, die von einer HIV-negativen Person vorbeugend eingenommen werden, um sich vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus zu schützen. Bei korrekter Einnahme wirken sie ebenso zuverlässig wie das Kondom oder auch TasP (Treatment as Prevention). Das Problem: leider kostet die PrEP in Österreich immer noch ab 59 Euro/Packung, zuzüglich der dafür nötigen Untersuchungen bei einem*einer HIV-Spezialist*in. Damit ist dieses wirkungsvolle präventive Medikament für viele besonders vulnerable Gruppen nicht oder schwer leistbar – der Zugang ist also sehr hochschwellig und wirksame HIV-Prävention bleibt viel zu oft eine Frage des Einkommens.

 

Aus Sicht der Kampagnenpartner*innen AIDS-Hilfen Österreichs (AHÖs), Österreichische AIDS Gesellschaft (ÖAG) und Homosexuellen Initiative Wien (HOSI Wien) wäre daher eine Finanzierung der PrEP durch die öffentliche Hand dringend nötig.

„Als Österreichische AIDS Gesellschaft setzen wir uns für die rasche Umsetzung eines niederschwelligen und kostenfreien Zugangs zur HIV-PrEP ein. Dieser Schritt würde einen kosteneffizienten und hochwirksamen Beitrag zur allgemeinen HIV-Prävention und insbesondere zum Schutz vulnerabler Gruppen bieten. Es ist höchste Zeit, dass Österreich internationalen Beispielen folgt und die HIV-PrEP als Leistung der öffentlichen Gesundheitsversorgung zugänglich macht. Wir leisten als medizinische Fachgesellschaft mit unserer Website https://www.hivprep.at/ und unseren Ausbildungsmodulen für Kolleg*innen unseren Beitrag dafür“, so Dr. Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft.

 

„Als HOSI Wien sind wir Teil dieser Kampagne, weil wir gerade in unserer Community merken, dass sich viele potentiell vulnerable Menschen, die Kosten der PrEP einfach nicht leisten können. Das ist inakzeptabel. HIV-Schutz darf keine Frage des Geldbörsels sein“, meinte Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien dazu.

 

 

 

Die Kampagne „Lust auf PrEP! Gemeinsam für Safer Sex & sexuelle Gesundheit.“ und ihre Elemente

 

  • Ab 26.4. werden täglich Videos von (betroffenen) Menschen, Organisationsvertreter*innen und Ärzt*innen präsentiert, die sich unter dem gemeinsamen Claim wiederfinden
  • Aufruf zum Mitmachen: Mit individuellen „Do-it-yourself Videos” können interessierte Personen Teil der Kampagne werden.
  • Postings mit Foto und Text mit dem Kampagnen-Claim-Logo auf den Social-Media-Kanälen der Österreichischen AIDS-Hilfen
  • Folder „Lust auf PrEP“ werden in Kooperation mit Kampagnenpartner*innen-Organisationen verteilt und online beworben
  • Positionspapiere ÖAG und Aids Hilfe Wien geben Auskunft zum Hintergrund der Forderung

 

Links: https://www.hivprep.at/  und https://aids.at/prep

 

 

Wirksamkeit der PrEP und Empfehlung für kostenlosen Zugang durch aktuelle Studie bestätigt

Bestätigung erhielten die Österreichischen AIDS-Hilfen auch durch eine vom Gesundheitsministerium beauftragte Evaluierung des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA). Sie wurde letzte Woche veröffentlicht und bestätigte die hohe Wirksamkeit von PrEP und empfiehlt ebenfalls – unter bestimmten Voraussetzungen – einen einfachen und kostenlosen Zugang für bestimmte Personengruppen.

Kurzzusammenfassung:

 

  • Erstattung des Medikaments wird empfohlen, aber bei der Implementierung müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden.
  • Die Medikation als Teil eines umfassenden Test-, Präventions- und Behandlungsangebots und anhand der Leitlinien soll ermöglicht werden.
  • Das Setting sollte leicht zugänglich sein und von verschiedenen Bevölkerungsgruppen akzeptiert werden.
  • Es gilt regionale Ungleichheiten abzubauen.
  • Die Aus- und Weiterbildung des Gesundheitspersonals ist für eine gute Umsetzung nötig.
  • Es braucht Maßnahmen, um bestimmte Zielgruppen zu informieren und sensibilisieren (z.B. MSM (Männer, die Sex haben mit Männern) mit Migrationshintergrund, MSM mit geringem Einkommen, Frauen und heterosexuelle Männer mit erhöhtem Risiko z.B. Sexarbeiter*innen).
  • Es braucht ein Monitoring System, um die Implementierung zu begleiten.
  • Bevor eine Entscheidung über Kostenerstattung getroffen wird, muss vorab die Zuständigkeit der Kostenübernahme geklärt werden.

 

Link: https://eprints.aihta.at/1436/

Rückfragehinweis

Juliana Metyko-Papousek, BA
+43(0)1/59937-82 /
metyko@aids-hilfe-wien.at

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