Wechseljahre

Die Wechseljahre bezeichnen den Zeitraum im Leben von Frauen, der typischerweise zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr liegt. In dieser Zeit kommt es zu Veränderungen in der Produktion der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron, was zu verschiedenen körperlichen und emotionalen Veränderungen führen kann.

Die Wechseljahre sind eine natürliche Entwicklung im Leben einer weiblichen Person und keine Krankheit. Glücklicherweise wird in den letzten Jahren vermehrt über die Wechseljahre geredet, sodass auch mehr Informationen zur Verfügung stehen.

Pauschale Aussagen zu den Wechseljahren sind schwer zu treffen, da jede Frau und jeder Körper individuell sind. Manche Frau hat keine bis kaum Beschwerden und eine andere wiederum spürt sowohl physische als auch psychische Belastungen. Erste Anlaufstelle ist die*der Gynäkolog*in. Diese*r kann bei Bedarf zusätzlich an weitere Ärzt*innen und/oder spezialisierte Gynäkolog*innen weiterverweisen.

Die Phasen der Wechseljahre

Die Wechseljahre lassen sich in vier Phasen einteilen: Menopause, Prämenopause, Perimenopause, Postmenopause.

Menopause

Die Menopause selbst bezeichnet eigentlich keine Phase, sondern vielmehr den Zeitpunkt der letzten Regelblutung. Dieser Zeitpunkt ist bei den meisten Frauen rund um die 50 Jahre. Die Phasen davor sind die Prämenopause und die Perimenopause. Die Lebensspanne nach der Menopause nennt sich Postmenopause.

Prämenopause

Immer öfter hört man im Zusammenhang mit der Menopause den Begriff Prämenopause. Dieser Begriff scheint in der Fachwelt allerdings nicht ganz unumstritten. Während manche sie als Phase zwischen der ersten Regelblutung und der Menopause bezeichnen, sehen andere in ihr den Vorboten für die Perimenopause. In diesem Text gehen wir davon aus, dass sie ein Vorläufer der Perimenopause ist.

In der Prämenopause kann der Eisprung immer wieder ausbleiben oder suboptimal verlaufen, was dazu führt, dass dem Körper weniger Progesteron zur Verfügung steht, da aus der Follikelhülle, in der die Eizelle reift, Progesteron produziert wird. Dieses Progesteron, ein Gelbkörperhormon, wirkt sich positiv auf Stimmung, Schlaf, Blutdruck, Körpergewicht und Immunsystem aus. Wenn weniger Progesteron zur Verfügung steht, kommt es zu einer Östrogendominanz und der Zyklus kann unregelmäßiger sowie die Periode kürzer oder länger andauern.

Die Prämenopause kann fünf bis zehn Jahre andauern und unbemerkt in die Perimenopause übergehen.

Symptome, die man dem Prämenstruellen Syndrom zuschreibt, können in der Prämenopause erstmals oder verstärkt auftreten, wie z.B.

  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit
  • Spannungsschmerzen in der Brust
  • Kopfschmerzen und Migräne

Mit dem Einsetzen der Periode lassen die Symptome in der Regel wieder nach bis sie ab ca. Mitte des Zyklus wieder zunehmen.

Perimenopause

Der Übergang von der Prämenopause in die Perimenopause ist fließend. Sie bezeichnet die Phase vor und das Jahr nach der eigentlichen Menopause. Bei den meisten Frauen beginnt sie im Alter von Mitte vierzig bis Anfang 50.

In der Perimenopause wird der Menstruationszyklus immer unregelmäßiger; die Regelblutung kann hier auch mehrere Monate ausbleiben. Die Funktion der Eierstöcke lässt allmählich nach und die Eisprünge werden noch seltener. Als Folge kommt es zu einer starken Fluktuation der Sexualhormone Östrogen und Progesteron.

In der Perimenopause kann frau nach wie vor eine regelmäßige Blutung haben; sie kann aber auch zu früh oder zu spät kommen, lange oder kurz andauern.

Zu den Symptomen, die leicht, mäßig, stark oder gar nicht auftreten müssen, zählen dieselben wie jene in der Prämenopause. Hinzu kommen:

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Nachtschweiß
  • Trockene Haare
  • Trockene Haut und Schleimhäute
  • Lustlosigkeit, Libidoverlust
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Depressive Verstimmungen, Wutanfälle, Verstärkung/Entwicklung von Ängsten
  • Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Migräne und Kopfschmerzen
  • Häufige Blasenentzündungen
  • Vaginale Beschwerden wie Brennen, Jucken, Ausfluss
  • Gelenksschmerzen

Postmenopause

Die Postmenopause ist die Phase, die nach der Menopause beginnt, in der also keine Blutungen mehr auftreten. Der Hormonhaushalt kommt langsam zur Ruhe und pendelt sich auf einem neuen Niveau ein. 

Obwohl die Wechseljahre vorbei sind, leiden viele Frauen noch weiter unter einzelnen Symptomen der Perimenopause, insbesondere aufgrund der niedrigen Östrogenkonzentration. Was besonders hervorsticht sind aber die Folgeerscheinungen, die durch den wegfallenden Schutz des Östrogens auftreten wie zum Beispiel Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hier gilt es, sich verstärkt mit der eigenen Gesundheit und vielleicht auch mit einem neuen Selbstverständnis als Frau auseinanderzusetzen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Ernährungs-, Bewegungs- und Longevity-Empfehlungen, die zur Förderung eines gesunden Lebensstils beitragen sollen.

Vielleicht ist auch jetzt der Zeitpunkt, an dem frau sich mit einer bioidenten Hormontherapie auseinandersetzt (die auch schon in der Perimenopause unter ärztlicher Begleitung begonnen werden kann), der sowohl eine Verbesserung der Symptome nachgesagt wird als auch ein Schutz vor Alterskrankheiten. Hierbei unterstützen Gynäkolog*innen sowie Endokrinolog*innen.  

 

Reden über Wechseljahre

Wie auch bei anderen Themen der Gesundheit, helfen einerseits Wissen und andererseits das Reden über persönlichen Erfahrungen im Umgang mit den Wechseljahren. Insbesondere profitiert die auch die mentale Gesundheit davon, aber auch die sexuelle Gesundheit. 

Zum Glück gibt es heute mehr Bewusstsein und mediale Verbreitung über diese Phase des Lebens. Dennoch geht es auch darum, dass Symptome den Wechseljahren persönlich zugeordnet werden, frau also ein Bewusstsein darüber erlangt, dass es sich bei den persönlichen Beschwerden/Erfahrungen um die Wechseljahre handeln könnte.

Hier kommt dem Reden über die Wechseljahre besondere Bedeutung zu, sei es in romantischen und freundschaftlichen Beziehungen als auch bei Ärzt*innen und anderen Behandler*innen. Frau kann dadurch von den Erfahrungen und dem Wissen anderer Personen profitieren, eine neue Qualität in Beziehungen erlangen oder – in Bezug auf Ärzt*innen – Unterstützung bekommen.

Durch die Wechseljahre entdecken Frauen häufig auch neue Seiten in sich, entdecken vielleicht Selbstfürsorge und erlangen mehr Selbstvertrauen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, bieten die Wechseljahre und die Jahre danach eine aufregende und neue Lebensphase, in der im besten Fall bewusster Zeit für sich genommen wird und das Leben neu ausgekostet wird mit Dingen, die gut tun.

 

Weiterführende Informationen

Wenn auch hier nur ein kurzer Überblick gegeben werden kann, so gibt es mittlerweile eine Vielfalt an Informationsquellen, aus denen weiteres Wissen generiert werden kann. Hier eine kleine Auswahl:

Bücher

„Woman on Fire“, Dr.in med. Sheila de Liz

“Raus aus dem Hormonkarussell”, Dr.in med. Judith Bildau

 

Podcasts

MENOMIO – Der Podcast für glückliche Wechseljahre. Daniela Ullrich

VON WEGEN PAUSE! Wechseljahre, ein fulminanter Neustart! Birgit Fenderl

HORMONgesteuert – Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig

HORMON RESET Podcast. Rabea Kieß

 

Web

www.wechselweise.net

www.wechsejahre-verstehen.de

www.eveandi.health 

 

Quellen für diesen Artikel:

“Woman on Fire“, Dr.in med. Sheila de Liz

“Raus aus dem Hormonkarussell“, Dr.in med. Judith Bildau

www.wechselweise.net

https://www.apothekerkammer.at/infothek/informationen-aus-meinem-bundesland/kaernten/aktuelle-themen/gesundheitstipps/wechseljahre-phasen-symptome

https://healthandher.com/blogs/expert-advice/world-menopause-awareness-day-world-menopause-month

https://healthandher.com/blogs/expert-advice/world-menopause-awareness-day-world-menopause-month

https://healthandher.com/blogs/expert-advice/perimenopause-mental-health

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonersatztherapie-hrt/

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